Beim 2:2 (1:2) in Hoffenheim lag es einmal mehr nicht an der arg gebeutelten Defensive, dass die Schwarzgelben den Dreier verpassten, sondern am gemessen an Qualität und Quantität der eigenen Chancen zu geringem Ertrag.
Mentalität gut, Chancenverwertung schlecht
Ruhig und irgendwie trist war es am Sonntagmorgen in Brackel. Am Trainingsgelände des BVB arbeitete nur die medizinische Abteilung, die sich um die vielen verletzten und die am Vortag zum Einsatz gekommenen Spieler kümmerte. Wesentlich lauter und spektakulärer war es 20 Stunden zuvor 330 Kilometer südlich von Dortmund zugegangen. Nach einem unglaublich intensiven und temporeichen Schlagabtausch, bei dem Pierre-Emerick Aubameyang (44.) und Lukasz Piszczek (67.) für den BVB die 2:0-Führung der Gastgeber konterten, lobte Jürgen Klopp die Seinen für eine „große Mentalitätsleistung.“
Nichtsdestotrotz war dem 46-Jährigen eine leichte Frustration über die anhaltenden Verletzungssorgen und zuletzt nur vier Punkten aus fünf Partien in der Liga anzumerken. Dass Hoffenheims Coach Markus Gisdol vom BVB und dessen attraktivem Fußball schwärmte, verstärkte diesen Umstand nur. „Klar, die Dortmunder findet man richtig geil, aber trotzdem kann man sie schlagen“, meinte Klopp. „Natürlich kommen auch noch die Bayern, aber gegen die rechnet man sich ja nichts aus. Deshalb sind die auch kein Vorbild, sondern Tabellenführer. Das ist irgendwie cooler.“
Bayern und Bayer eilen davon
Cooler und für die Dortmunder in unerreichbare Ferne gerückt. Zwölf Punkte beträgt der Vorsprung des Rekordmeisters schon, was äußerst unbefriedigend ist. Immerhin konnte der Rückstand auf Bayer Leverkusen dank der Mithilfe von Eintracht Frankfurt verkürzt werden.
Dass die Schaffenskrise bei aller Personalprobleme, die den BVB vor allem in der Defensive plagen, eher im Angriff liegt, ist fast schon kurios. Der BVB kann die schon mehrfach als Problem erkannten „unterdurchschnittliche Chancenverwertung“ (Klopp) bis dato nicht nachhaltig verbessern.
„Dass wir die Chancen nicht nutzen, haben wir uns selbst zuzuschreiben“, sagte Nuri Sahin klipp und klar. Auch in Hoffenheim berauschten sich die Dortmunder derart an ihrem Kombinationsspiel, dass sie sich am Ende zu wenig Zielstrebigkeit nachsagen lassen müssen – und mehr und mehr verkatert die Winterpause herbeisehnen.